DREI THEMEN FÜR DAS FRÜHJAHR 2025

iShares Markt Deep Dive

Mädchen taucht

1. RÜCKENWIND FÜR EUROPA

Unser erstes Thema dreht sich um europäische Aktien, bei denen wir trotz des relativ starken Jahresauftakts weiteres Kurspotenzial sehen. Unterstützung durch eine veränderte Ausgabenpolitik, insbesondere in Deutschland nach den Neuwahlen vom Februar, haben die Stimmung gegenüber der Region aufgehellt und dürften das Wachstum ankurbeln. Im Fokus stehen nun die Unternehmensgewinne, die Umsetzung der Ausgabenpläne der neuen Regierung und eine mögliche Entschärfung der geopolitischen Krisen.

Hinzu kommt, dass sich die Bewertungslücke ausgehend von den Höchstständen vom Jahresanfang zwar verringert hat, europäische Aktien aber immer noch deutlich billiger sind als US-Aktien, wenn man die Kurse als Vielfaches des erwarteten Gewinns je Aktie (Forward-KGVs) zugrunde legt. Der EURO STOXX 50 Index wird aktuell mit einem durchschnittlichen Forward-KGV von 14,3 gehandelt, gegenüber dem 10-Jahres-Durchschnitt von 14,7. Das Forward-KGV für den S&P 500 Index liegt derzeit bei 19,6.1

Das nehmen auch immer mehr Anleger zur Kenntnis: Im März wurde mit 22,0 Mrd. USD der höchste monatliche Kapitalzufluss in börsengehandelte Produkte (ETPs) auf europäische Aktien verzeichnet, womit sich der Zufluss seit Jahresbeginn auf 42,4 Mrd. USD summiert. Ein genauerer Blick zeigt, dass sich auch die Quelle dieses Zuflusses verschoben hat. Bisher waren europäische Anleger wegen ihrer starken Ausrichtung auf den Heimatmarkt die wichtigsten Käufer europäischer Aktien. Im März aber schichteten US-Anleger 14,1 Mrd. USD in europäische Aktien-ETPs um – so viel wie noch nie und ein Hinweis auf eine höhere Nachfrage von internationalen Anlegern.2

2. ANLEIHEN ALS EINKOMMENSQUELLE

Bei unserem zweiten Thema gehen wir erneut, aber mit etwas anderem Schwerpunkt, der Frage nach, wie Anleger mit Anleihen laufende Erträge erzielen können. In unserem Ausblick zum Jahreswechsel hatten wir Gilts, also britische Staatsanleihen, mit kurzer Duration in den Fokus gerückt. Nun befassen wir uns schwerpunktmäßig mit britischen Unternehmensanleihen und vor allem solchen von Qualitätsunternehmen mit starken Bilanzen, die im Vergleich gut in der Lage sein dürften, das geliehene Kapital zurückzuzahlen.

Eingeführt hatten wir beim letzten Mal den Begriff der „Duration“, die den Zeitraum bis zur Fälligkeit einer Anleihe und Rückzahlung an die Anleger bezeichnet. Dabei hatten wir ausgeführt, dass die Rendite bzw. der Zinssatz britischer Staatsanleihen mit kurzer Duration aktuell mit dem von Gilts mit längerer Duration vergleichbar ist. Gleiches gilt derzeit auch für britische Unternehmensanleihen mit kurzer Duration, mit denen Anleger bei einer effektiven Duration von 2,36 Jahren eine Rendite von 5,31 % erzielen können. Und das, ohne höhere Risiken verbunden mit Änderungen bei Zinsen, Wirtschaftswachstum und diversen anderen Faktoren eingehen zu müssen, die den Wert von Anleihen mit längerer Duration beeinträchtigen können. Letztere bieten aktuell eine Rendite von 5,68 % bei einer effektiven Duration von 5,65 Jahren.3

3. GOLD ALS DIVERSIFIKATOR

Wegen der weiter hohen geopolitischen Unsicherheit setzen wir auf Anlageklassen mit niedriger Korrelation zu Aktien und Anleihen, um Portfolios stärker zu diversifizieren. Gold könnte in Zeiten mit hohen geopolitischen Risiken eine wichtige Rolle als Diversifikator spielen – so wie schon in den letzten 18 Monaten. Über die Jahre hat sich der Goldpreis als relativ immun gegen Kursbewegungen bei Aktien und Anleihen erwiesen.4 Strukturelle Faktoren haben ihn zuletzt kräftig nach oben und im März über die Schwelle von 3.000 USD je Unze getrieben.

Für den Sprung von 2.500 auf 3.000 USD je Unze brauchte das gelbe Edelmetall nur 210 Tage. Bisher waren für einen solchen Wertzuwachs im Schnitt rund 1.700 Tage nötig.5 Wir erwarten nicht, dass der Goldpreis in diesem Tempo weiter steigen wird, aber inflationsbereinigt scheint er nicht überzogen. Unterstützung für das gelbe Edelmetall könnte auch von Zentralbanken aus Schwellenländern ausgehen, die mit Goldkäufen ihre stark auf den Dollar konzentrierten Auslandsreserven diversifizieren wollen. Die People's Bank of China beispielsweise hat ihre Goldreserven vier Monate in Folge aufgestockt auf einen Rekordanteil an ihren Auslandsreserven von nunmehr 5,9 %. Auch die polnische und indische Notenbank tätigten Goldkäufe und erhöhten im Januar ihre Goldreserven um jeweils drei Tonnen.6

Gold-Rally, Zentralbankkäufe und schwindendes Vertrauen in andere sichere Häfen haben die Nachfrage angefacht. Das zeigen die Nettozuflüsse in Gold-ETPs seit Jahresbeginn von 30,0 Mrd. USD, die die 3 Mrd. USD im Gesamtjahr 2024 weit in den Schatten stellen. Trotz des jüngsten Höhenflugs denken wir, dass das Edelmetall wegen der Nettoabflüsse von 28 Mrd. USD zwischen 2021 und 2023 noch Luft nach oben hat.7

Blumenstrauss

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Quellen:

1Bloomberg, Stand: 24. April 2025.

2BlackRock und Markit, Stand: 17. April 2025.

3BlackRock, Stand: 31. März 2025.

410-Jahres-Korrelation zwischen Goldpreis (LBMA Gold Price Index) und globalen Aktien (MSCI ACWI Index): 0,10; I10-Jahres-Korrelation zwischen Goldpreis (LBMA Gold Pricendex) und Euro-Anleihen (Bloomberg Euro Aggregate Bond Index): 0,24. Die Angaben beziehen sich auf die Wertentwicklung in der Vergangenheit, die kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse ist und nicht das einzige Kriterium für die Auswahl eines Produkts oder einer Strategie sein sollte. BlackRock, MPI, Morningstar. Betrachtungszeitraum: 02.01.2015 – 03.02.2025. Datenfrequenz: täglich. Währung: Euro. Bei Indexrenditen werden weder Managementgebühren noch Transaktionskosten oder sonstige Ausgaben berücksichtigt. Indizes werden nicht aktiv gemanagt, und Direktanlagen in einen Index sind nicht möglich.

5Weltgoldrat, Stand: 18.03.2025.

6Weltgoldrat, Stand: 13.03.2025.

7BlackRock und Markit, Stand: 17. April 2025.